Sonntag, 31. Dezember 2017

Jahresrückblick: Meine Top 3 Musikalben

Meine lieben alternativen Menschen!

Und schon wieder ist ein Jahr rum. Und schon wieder ging es verdammt schnell. Zum Jahresende ist es wohl mal Zeit für einen kleinen Rückblick. Und zwar einen musikalischen: ich möchte euch meine Top 3 Musikalben des Jahres vorstellen:



Clan of Xymox - Days of Black

Die niederländischen Dark Waver von Clan of Xymox beglückten ihre Anhänger (also mich) am 31. März diesen Jahres nach dreijähriger Wartezeit wieder mit einem neuen Werk: Days of Black (Trisol/Soulfood).


33 Jahre Bandgeschichte stecken hinter dieser Formation; 33 Jahre haben sie die Szene musikalisch geprägt. Kopf und Wahl-Leipziger Ronny Moorings kann wohl zweifelsohne als Szene-Urgestein betrachtet werden. Und so ist auch das neue Album erneut ein absolutes Meisterwerk, welches die Atmosphäre einer schwarzen Subkultur perfekt einfängt und wiederspiegelt: düstere Post-Punk-Riffs, treibender Synth Sound und nachdenklich stimmende Lyrics, unverkennbar und einprägsam. Besonders häufig auf Repeat bei mir übrigens Track 11: "Your Kiss".

Selbstverständlich kann man sich das ganze Album auch schon auf der roten Videoplattform anhören/schauen. Über ein wenig (finanzielle) Unterstützung würden sich die Künstler allerdings sicherlich auch freuen ;).



Diary of Dreams - hell in Eden

Und auch eine weitere Formation, deren Klänge ich seit etlichen Jahren lausche und mit deren Lyrics ich mich immer stark identifizieren kann, erfreute mein Fanherz in diesem Jahr mit einer neuen Veröffentlichung: am 06.10.2017 erschien das neue Studioalbum von Diary of Dreams: hell in Eden (Accession/Indigo).


Eine Reduktion des Albums auf die im ersten Moment sehr offensichtlich erscheinende Anlehnung an religiös motivierte Thematiken durch die Titelwahl ist unmöglich. Man beachte den orthografischen Hinweis, der sich in "hell" versteckt. Aber ich möchte nicht zuviel verraten. Hören und verzaubern lassen. Düstere, bedrückende und nachdenklich stimmende Elektronik ganz im Stil der Band um Adrian Hates. Auf jeden Fall ein Muss für alle bereits Angefixten da draußen und ein guter Einstieg und musikalischer Querschnitt der Formation für Erstlinge.

Hier ein kleiner auditiovisueller Einblick in das Album: "Hiding Rivers", veröffentlicht auf dem offiziellen YT-Kanal der Formation. Auch optisch ein Hingucker: eine professionelle Videogestaltung ist offensichtlich. Im übrigen ist dieser Song auch einer meiner absoluten Favoriten des Albums.


Da ich momentan kaum zu Bandvorstellungen oder Konzertreviews komme, an dieser Stelle: vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich Diary of Dreams auch mal wieder live bewundern können; diesmal im Mannheimer MS Connexion Complex. Eine ganz große Empfehlung von mir an euch: schaut sie euch an, wenn sie in eurer Gegend sind. Live ein absolutes Erlebnis. In meinem Bekanntenkreis tummeln sich auch einige Mitmenschen, die mit elektronischen Klängen nicht ganz soviel anfangen können und denen meist ein paar "ordentliche Gitarrenriffs" fehlen. Nehmt sie mit. Sie werden überrascht sein ;)


Lebanon Hanover - Tomb for Two

Die meisten von euch werden sich jetzt sicherlich denken, was dieses Album hier soll, schließlich veröffentlichten Lebanon Hanover das Tomb for Two Album bereits 2013! Richtig. Aber nicht für Mina. ICH habe dieses Meisterwerk erst in diesem Jahr für mich entdeckt. Und zwar, als ich im Februar ein Konzert des Duos besuchte und das Album direkt danach erst in meiner Tasche und dann, auf dem Heimweg, in meinem Autoradio landete.


Zuallererst: was für ein wunderschönes Cover. Jedesmal wieder denke ich mir: wow! In unserem CD-Regal springt es sofort ins Auge: die doch vergleichsweise farbenreiche Covergestaltung fällt auf. Und doch so wunderbar melancholisch. Ich liebe es.

Und musikalisch? Was soll ich sagen: ausnahmslos jeder Song dieses Albums lässt mein Herz höher schlagen: der zugegebener Maßen in Clubs bereits totgespielte "Gallowdance", "Sadness ist Rebellion", und auch besonders "I Believe you can Survive"... Dieser Song spricht mir so aus der Seele, daher dieser auch an dieser Stelle als Einblick für euch:




Darklings, das soll es nun von meiner Seite für dieses Jahr gewesen sein! Welche musikalischen Highlights hielt denn 2017 für euch bereit? Ich bin sehr gespannt und immer für Tipps zu haben: gern in die Kommentare.

Und auch im neuen Jahr: cheerio and stay different!
Eure



Mittwoch, 8. November 2017

Kleine geile Nonne? Wenn Kapitalismus sich die Goth-Subkultur einverleibt - und alle machen mit!

Meine lieben alternativen Menschen!

Ich weiß, ich weiß... manchmal bin ich ein kleiner schwarzer Negativ-Schlumpf. Und ich warne euch vor, dieser Post wird kein Lobgesang auf die Schwarze Subkultur, wohl eher ein Klagelied. Aber was raus muss, muss nunmal raus. Und Goth sei Dank leben wir im Blogzeitalter. Also: auf geht's.

Vor gar nicht allzu langer Zeit bin ich aus meiner Heimat im Norden NRWs ins Rhein-Main-Gebiet, genauer gesagt nach Südhessen, gezogen. Was das bedeutet? Allerlei Veränderungen selbstverständlich. Bezogen auf das subkulturelle Leben bedeutet es beispielsweise, dass man sich neue Veranstaltungen und Möglichkeiten suchen muss, um seine - ich nenne es jetzt mal "Szenezugehörigkeit" - zu zelebrieren. Sprich: ich musste mich mal über das subkulturelle Angebot der Umgebung schlau machen. 

Am allerbesten geht dies natürlich mit Hilfe von lieben Mitmenschen, die die eigenen Vorlieben kennen, bestenfalls teilen und Veranstaltungen empfehlen können. Aber ist man wie ich ein eher introvertierter Mensch, gestaltet sich dies häufig nicht so einfach mit den lieben Mitmenschen aus der Umgebung, die man ja auch erstmal kennen lernen muss. Also checkte ich ausgiebig das WWW. Und ja, leider bietet Facebook, als mein Soziales-Hass-Liebe-Netzwerk, hier die einfachsten Möglichkeiten: schnell mal nach "Schwarzen Gruppen" in der neue Heimat gesucht, findet man hier auch ganz schnell Ausgeh- und Veranstaltungstipps, die man der Reihe nach mal abchecken sollte. Mein Fazit: was man da teilweise sehen muss, grenzt an Körperverletzung. Aber mal auf Anfang.

Natürlich geben häufig Flyer und Internetseiten der jeweiligen Veranstaltungen schon einmal einen ersten Eindruck, was den freudigen Besucher dort erwarten wird. Sehe ich leicht bekleidete Mädels, die in ihren neonfarbenen Cypergoth-Outfits ihre Plastik-Spielzeugpistolen in das Objektiv halten, weiß ich beispielsweise: nicht meine Veranstaltung. Ähnliches gilt übrigens auch für Ladies in Lackcatsuits, die statt der Plastik-Spielzeugpistole lieber Plastik-Körperteile gen Linse drücken. Abgesehen vom offensichtlichen visuellen Anreiz steht aber auch oft schon dabei, was musikalisch zu erwarten ist.
Versteht mich nicht falsch - alles hat irgendwo seine Berechtigung - aber vielleicht nicht alles unter dem Deckmantel der Goth-Subkultur. Wo hört sie auf, was gehört dazu, was nicht? Eine andere Diskussion, bei der vermutlich jeder eine andere Position einnimmt. Allein schon die unsagbar vielen musikalischen Mischformen machen es sicherlich schwierig, hier irgendetwas zu "entscheiden", und prinzipiell bin ich ja auch eher gegen eine "Du kommst hier nicht rein"-Mentalität, aber manche Sachen... wie gesagt, eine andere Diskussion. Dieses Faß möchte ich jetzt auch nicht auf machen, da ein Blog unter anderem über eine Kombination aus Goth- und Vintagestyle sicherlich auch dem ein oder anderen aufstößt. Aber gut. Hier geht es um meine Meinung zu dem Ganzen und ich weiß, dass ich mich auf einer Veranstaltung, auf welcher größtenteils Aggrotech oder Cyberkram gespielt wird, als Schwarzmenschin, die doch größtenteils gitarrenlastigere akustische Bespaßung oder waveigere Klänge vorzieht, nicht wohlfühlen werde.

Nun gibt es aber auch sog. "gemischte Veranstaltungen". Da geht man dann doch mal hin, man muss sich ja selbst mal ein Bild machen. Aber ganz ehrlich - und jetzt kommen wir zu dem, was mich zu diesem Post inspiriert hat - wenn ich manch einen Trailer von Veranstaltungen so sehe, möchte ich nicht einmal das:


Das ist der Trailer/Review-Film einer der größten schwarzen Veranstaltungen im Rhein-Neckar-Gebiet. Alles weitere könnt ihr dem Video oder Google entnehmen. Als Kleinstadt-Teen-Bat habe ich mir, als man noch nicht zu allem einfach ein YouTube-Video geschaut hat, in entsprechenden Zeitschriften den eine ganze Seite umfassenden Werbebanner dieser Veranstaltung angesehen und gedacht: man, da wäre ich gern mal. Da hatte ich noch keine Ahnung... :D Ich möchte jetzt auch gar nicht auf dem Club herumhacken (naja, vielleicht doch ein wenig), aber geht es nur mir so, oder fragt ihr euch auch, was das sein soll? Soll das die Goth-Subkultur sein? "Kleine geile Nonne - Warum bist du nackt?" (wie ich jetzt gelernt habe, ein Song der Formation Unzucht)? Dazu Menschen die abgehen, als seien sie auf Speed irgendwo in einem Technoschuppen? Und damit wird für eine schwarze Veranstaltung geworben? Sorry, aber ich finde es kaum zu entschuldigen (es sein denn, man ist 16 Jahre alt und eine BabyBat, die keine Ahnung von der tatsächlichen Subkultur hat, oder alternativ: man hat den IQ eines Wurstbrotes). Hier frage ich mich allerdings eher, welch (geistiges) Niveau diese Veranstaltung noch hat. Mir kommt es absolut albern vor (ist ja auch nicht so, dass Bands wie Agonoize dieses "Ich schockiere jetzt, indem ich mit vulgären Ausdrücken um mich werfe" vor 15 Jahren schon durch hatten - na gut, die machen's auch noch heute).
Vor ein paar Jahren war ich tatsächlich mal dort und habe es gar nicht als so dramatisch empfunden. OK, die Mainhall habe ich gemieden, weil zu erwarten war, dass dort doch eher der "Schwarze Mainstream" bedient wird. In der ein oder anderen kleinen schwarzen Ecke war die Musik auch dann gar nicht so verkehrt und die Leute ganz sympathisch. Vor ein paar Monaten habe ich dann die Lokation noch einmal aufgesucht, und war ziemlich entsetzt. Ein Minifloor (wirklich MINI - gefühlt 5 Quadratmeter groß), auf dem noch ein paar Schätze zu finden waren, der Rest war Party-Schwarze "Schlagermusik", wie im obigen Video zu sehen. Ballermann lässt Grüßen.
Natürlich hat die Gothic Subkultur auch seit jeher mit dem Brechen von Konventionen gespielt, um Abgrenzung zu erreichen. Sowohl Sexualität als auch Tod, Kritik an der Gesellschaft und religiösen Institutionen waren schon immer Thema. Klar -  aber plumper geht es bald nicht. Wo ist die Feinsinnigkeit hin? Die - ja ich möchte schon sagen "schwarze Aristokratie"?  Wo ist die anspruchsvolle Lyrik? Die düsteren berührenden Zeilen der Gesellschaftskritik, die mich einst so an dieser Szene fasziniert haben, dass ich irgendwann in ihren Bann gezogen wurde? Ich weiß, es gibt sie noch, vereinzelte Kleinode. Nur leider kaum noch bei "Szene"-Veranstaltungen zu bewundern. Ich weiß auch, dass es diese "plumpe" Form der "Schwarzen Unterhaltung" auch schon ewig gibt. Mir scheint es allerdings immer extremer, als ob die Schwarze Szene sich im Ausverkauf befindet: "Seht her! Hier ist sie, die Gothic-Subkultur! Offen für jedermann, der mal ein bisschen aus seinem Alltag ausbrechen möchte - hallo, Karneval, Schützenfest und Co! Kleine geile Nonne - zeig doch mal die Möpse" - No difference. Logische Konsequenz unserer kapitalistischen Gesellschaft? Vermutlich. In Zeiten des Clubsterbens zählt wohl vielen Veranstaltern nur noch die Einnahme. Und mit "Kleine geile Nonne" spricht man offensichtlich erschreckenderweise ein ziemlich breites "schwarzes" Publikum an.

Abschließend sei noch gesagt, dass es glücklicherweise die kleinen besonderen Veranstaltungen jenseits der dem Kapitalismus huldigenden schwarzen Mainstream-Großveranstaltungen noch gibt. Man muss sie nur finden. So war ich beispielsweise seeeeehr froh, die Mainzer Horror Highschool besucht und somit für mich entdeckt zu haben. Auch die noch ganz frische "Corona Negra" Veranstaltung in Darmstadt hat mir musikalisch sehr gut gefallen, allerdings wurden die ganzen arg betrunkenen bunten Stino-Studenten irgendwann doch sehr lästig. Als hätten sie noch nie eine Frau in Korsage aus der Nähe gesehen (was sie vermutlich auch nicht haben) - aber das ist eine andere Geschichte.

Und wer meinem Gedankensermon bis hierher gefolgt ist, möge mir doch bitte noch ein paar nette undergroundige Veranstaltungstipps in der Umgebung dalassen - ich denke aus meinem Post ist ersichtlich geworden, in welche Richtung es gehen sollte.

Me - Toilet Cam - @Horror Highschool

Meine lieben Mitschwarzmenschen, das soll es nun für heute gewesen sein.
Cheerio and stay different! Bis Bald!

Eure


Dienstag, 17. Oktober 2017

Abseitig: Das Randfilmfest 2017

Die Schwarze Szene wurde und wird nicht nur von Musik, Kunst und Literatur inspiriert, sondern auch das Kino und (Genre-)Filme hatten und haben immer wieder nicht nur in visueller sondern auch oft in konzeptioneller Hinsicht einen großen Einfluss, von den alten Horrorfilmen der 30er bis 50er Jahre bis zu Filmen wie "The Crow" oder den Werken von Tim Burton. Deshalb findet dieser Teil unserer Kultur natürlich auch in diesem Blog seinen Platz.

Dass Deutschland international nicht (mehr) unbedingt für seine blühende Filmindustrie bekannt ist und man bisweilen das Gefühl hat, dass hierzulande nur seichte Rosamunde-Pilcher-Filme und romantische Komödien (und gelegentlich ein Nazi-Film) gedreht werden, kommt nicht von ungefähr, wenn man sich Fernseh- und Kinoprogramm anschaut. 

Ich war, kaum verwunderlich, aus unterschiedlichen Gründen nie Fan des deutschen Films: sobald ich feststellte, dass ein Film aus Deutschland kam, schaltete ich ihn aus. Das hatte viel damit zu tun, dass ich nicht die ewig gleichen Gesichter sehen wollte, das over-acting  vieler gepriesener "Stars" meine Fremdschämschwelle deutlich überschritt, oder ich die belanglosen Geschichten, die dümmlichen Charaktere oder die einfallslose Kameraführung unerträglich fand. Mittlerweile weiß ich dank Mina, dass viele dieser Probleme von der Art und Weise herrühren, wie in Deutschland Filme gefördert und finanziert werden (oder eben nicht finanziert werden können, aber das zu erörtern würden diesen Post sprengen). 

Genre-Filme (also Horror-, Fantasy-, SciFi-, aber auch Cop- oder Milieu-Filme) aus Deutschland haben hier oft einen schlechten Stand, weil sie wegen mangelnder Massenkompatibilität und fehlendem Wohlfühlfaktor vermeintlich eine zu geringe Erfolgschance haben, daher nicht gefördert werden und erst recht nicht ins Kino kommen. Sie finden also praktisch nicht statt.

Doch auch hier werden solche Filme gedreht, oft mit minimalem Budget und ohne die gehypten Schauspieler: Filme, die Genres und Themen abseits des Mainstreams bedienen, Filme, die internationale Preise einheimsen, aber hier, wenn überhaupt, nur in Programmkinos laufen, Filme, die mehr Kreativität und Qualität zeigen, als die tausendste Marvel-Comic-Adaption oder das hundertste Star-Wars-Sequel mit ihren mehrstelligen Millionenbudgets. Glücklicherweise kann man solche Filme auf den oft von nur wenigen Film-Enthusiasten organisierten, manchmal geradezu winzigen Filmfestivals sehen.

Und so waren Mina und ich auf Minas Initiative hin kürzlich also beim Randfilmfest 2017 in Kassel.

Das Randfilmfest wird jährlich vom Randfilm e.V. veranstaltet, fand dieses Jahr zum vierten Mal statt und hat, wie es der Name schon nahelegt, das Ziel, (Genre-)Filmen am Rand oder abseits des Mainstreams eine Plattform zu geben. Natürlich werden bei einem solchen Festival nicht nur Filme gezeigt, sondern es gibt auch  Konzerte, Parties und Podiumsdiskussionen oder Gespräche mit Regisseuren und anderen Filmschaffenden. In diesem Jahr waren unter anderem Dominik Graf (einer der bekanntesten deutschen Regisseure und 10-maliger Grimme-Preisträger), Nikias Chryssos und Tarek Ehlail anwesend, Uwe Boll (der einige furchtbare aber offenbar finanziell erfolgreiche Computerspiel-Adaptionen, zum Teil mit sehr bekanten Hollywood-Größen gedreht hat) war per Skype zugeschaltet. 

Das Randfilmfest ist dabei von sehr überschaubarer Größe. Ich würde schätzen, dass zu jedem Zeitpunkt maximal 40 Personen anwesend waren. Das hatte aber den angenehmen Nebeneffekt, dass man immer wieder jemanden traf, mit dem man schon gesprochen hatte und weiter anknüpfen konnte und dass man selbst Größen wie Dominik Graf, die wie andere Besucher im Publikum herumstanden, sich ein Getränk kauften oder im Film hinter einem saßen, mal eben so ansprechen konnte. 

2017 hatte das Festival zwei Leitthemen: "Der politische Genrefilm" und "Deutsche Dystopien". Da in der Regel je zwei Filme parallel liefen und das Programm von vormittags bis spät nachts lief, mussten wir natürlich eine Auswahl treffen. Am Freitag Abend schauten wir uns daher erst "Volt" von Tarek Ehlail und danach "Night of the Living Dead" des kürzlich verstorbenen George A. Romero (über dessen Zombie-Filme und die darin verarbeitete Gesellschaftskritik Mina ihre Bachelorarbeit geschrieben hat) an.

"Volt" wurde 2014/2015 von Tarek Ehlail geschrieben und gedreht und geht von der Prämisse aus, dass die europäischen Staaten wieder ihre Grenzen hochgezogen haben. In sogenannten Transit-Areas, die mit Stacheldraht umzäunten Flüchtlingscamps ähneln, leben diejenigen, die nicht legal einreisen dürfen, bis sie eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Die Polizei, ein verschworener und trotz gemischter Herkunft ziemlich rassistischer Haufen, führt dort regelmäßig brutale Razzien durch. Bei einer dieser Razzien tötet ein Polizist mit dem Spitznamen "Volt" (Benno Fürmann) einen der Transits. In der Folge wird versucht, die Tat zu vertuschen und mögliche Zeugen zum Schweigen zu bringen. Doch Volt kommt damit nicht klar und versucht, das aus seiner Sicht Richtige zu tun...


Auf den ersten Blick eine recht konventionelle Geschichte, glänzt der Film mit der Zeichnung seiner Charaktere und der dystopischen Welt, in der die Polizisten in Gated Communities leben und schwer gerüstet gegen die Transits vorgehen. Interessant ist, dass der Film mit Einsetzen der Flüchtlingskrise Ende 2015 quasi von der Realität überholt wurde. Man bekommt teilweise das Gefühl, dass die Flüchtlingslager nach dem Vorbild der Transit-Camps im Film modelliert wurden.

Den Samstag begannen wir mit "Animal Farm" nach dem Roman von George Orwell, um danach "Der Bunker" von Nikias Chryssos zu schauen. In diesem Film mietet ein junger Student, der zurückgezogen und in Ruhe an einer Theorie arbeiten will, ein Zimmer in dem Bunker einer Kleinfamilie. Schnell werden jedoch einige seltsame Dinge sichtbar: der Sohn der Familie wirkt merkwürdig alt und wird mit rauen Maßnahmen erzogen, die Mutter hat eine sprechende Wunde namens Heinrich am Bein und der Vater der Familie schwankt zwischen übermäßig autoritärem Auftreten, unrealistischen Ambitionen und unangemessenen Freiheiten.   


Das Spielfilmdebut von Nikias Chryssos mischt bizarr-beklemmende Elemente mit surrealem Humor, bei dem einem das Lachen im nächsten Moment im Halse stecken bleibt, und lässt sich vielleicht am ehesten als Groteske einordnen. Er hat auf diversen Festivals Preise eingeheimst, war aber hierzulande im Kino kaum erfolgreich. Zu unrecht, denn in seiner Absurdität spiegelt der Film doch ganz reale Probleme auf eine sehr unterhaltsame Weise: kleinbürgerlicher Konservativismus gepaart mit übertriebenem Ehrgeiz, Gewalt in der Familie, psychische Auffälligkeiten und vieles mehr. Ein Film der Spaß macht, auch wenn (oder gerade weil) er manchmal in die düstersten Ecken menschlichen Verhaltens abtaucht.

Nachdem wir uns nach einer Podiumsdiskussion noch "Starship Troopers" angeschaut, sowie ein Konzert der Band Speed Chicken (Rock'n'Roll) und einen Teil des Konzerts der Band Gewalt (Noisepunk) angeschaut hatten, strichen wir die Segel und machten uns auf den Weg ins Bett. 

Da wir Sonntag auch wieder den Heimweg antreten mussten, beschlossen wir, schon vormittags wieder am Spielort einzutreffen und uns wenigstens noch zwei Filme anzuschauen: "Wild" von Nicolette Krebitz und die Dokumentation "Verfluchte Liebe deutscher Film" von Dominik Graf, welche der Frage nachgeht, warum es in den 70er Jahren in Deutschland so etwas wie eine Genre-Film-Tradition gab, die heute praktisch verschwunden ist. 

"Wild" handelt von einer introvertierten jungen Frau, deren Großvater schwer erkrankt im  Krankenhaus liegt (ihre Eltern sind offenbar schon seit ihrer Kindheit abwesend) und deren Chef sie schikaniert. Als sie auf dem Heimweg durch ein Waldstück einen Wolf sieht und kurz darauf ihr Großvater ins Koma fällt, beginnt damit eine Entwicklung, in deren Lauf ihr Leben zunehmend aus den Fugen gerät und sie die Fesseln und Konventionen ihrer bürgerlichen Existenz ablegt. 


Themen wie Machtstrukturen, Sexualität, Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehung werden nicht mit den üblichen ausufernden, bedeutungsschweren Dialogen aufgearbeitet, sondern mit einer spannenden Geschichte in radikalen Bildern, die den Zuschauer herausfordern. Wie die anderen Filme auch hat dieser Film diverse Preise gewonnen und wurde im Feuilleton ausgiebig besprochen, lief aber im Kino unter dem Radar. 

Alles in Allem waren die Filme für mich überraschend gut und haben meine negative Meinung über deutsche Filme zumindest etwas gelockert und mich neugierig auf mehr gemacht. Das Erlebnis Filmfestival kann ich jedem, der auch Filme mag, die nicht mit einem Millionenbudget ausgestattet sind und nur mit ihrer Optik glänzen können, nur empfehlen. Dazu kommt, dass man interessante Filme sieht, die man oft weder im Kino noch bei den Streamingdiensten findet, noch dazu meist zu einem günstigeren Preis als das im Kino möglich wäre.

Freitag, 6. Oktober 2017

Live in concert: Here comes... The Vision Bleak!

Hallo, meine lieben alternativen Menschen!

Manchmal, aber nur manchmal, muss es eben Metal sein. Ja, auch bei mir. Na gut, Gothic Metal. Und so kam es, dass ich nach nunmehr 10 Jahren gemeinsam mit meinem Liebsten Victor und ein paar lieben Freunden wieder auf ein Konzert der Gothic/Horror-Metaler von The Vision Bleak gegangen bin. Und was soll ich sagen? Ich habe mich quasi 10 Jahre jünger gefühlt; im Timeloop, sozusagen.

The Vision Bleak, Mannheim 03.10.2017

The Vision Bleak, Mannheim 03.10.2017

Am vergangenen Feiertag gaben sich Tobias Schönemann, alias Allen B. Konstanz und Markus Stock, alias Ulf Theodor Schwadorf, im Zuge ihrer Cemetary Haunts Tour 2017 die Ehre und spielten im MS Connexion in Mannheim. Mit dabei waren gleich zwei nicht ganz unbekannte Vorbands: die Belgier Saille und die Mainzer Band Nocte Obducta (man könnte es fast Heimspiel nennen).

Cemetary Haunts Tour 2017, Tourposter

Beide Supports kann man wohl am ehesten im Bereich Black Metal verorten. Wer mich kennt weiß, dass ich nicht die größte Black-Metal-Hörerin bin, daher kann ich als dilettantischer Laie auf diesem Gebiet auch gar nicht so viel zu den Shows der Formationen sagen, außer - und das ist mal allgemein gesprochen - live ist es einfach etwas ganz anderes, als zu Hause im stillen Kämmerlein allein. Und damit habe ich mich mal wieder darin bestätigt gefühlt, einfach mal andere Dinge auszuprobieren, um dann festzustellen, dass es vielleicht doch gar nicht so schlecht ist. Fan werde ich vom reinen BM wohl niemals werden, aber mal so zwischendurch auf einem Konzert geht schon.

Nun aber zum eigentlichen Grund meines Besuches: The Vision Bleak. Das Bühnenbild ganz im Stil friedhöf'scher Horrorromantik gehalten, gaben die Jungs Klassiker und neues Material zum Besten, und spätestens, als die ersten Töne von Night of the Living Dead erklangen, fühlte ich mich wieder wie die kleine 20-jährige Mina, die - zugegeben ein wenig Groupie-like - gemeinsam mit ihrer lieben Freundin Ms. K. (mal zuzwinker an dieser Stelle ;) ) in der ersten Reihe stand. Und wer das nicht glauben will: im vergangenen Jahr habe ich mit euch im Zuge meines Post zu meinem Goth-Werdegang schon ein Foto geteilt, was dieses oben erwähnte 20-jährige Groupie zusammen mit den beiden Köpfen des Projektes zeigt. 
In Erinnerungen schwelgend (Ms. K.: PVC! FLUUUUU! ;) , Sorry, ein Insider), genoss ich also den Abend, und hier vor allem die Klassiker. Aber auch das eine oder andere neue Lied konnte durchaus meine Aufmerksamkeit erhaschen. Ihr merkt vielleicht, ich bin total voreingenommen, ist so ein Jugend-Prägungsding, glaube ich, aber es war schon gut. Was mich ein wenig überrascht hat: die Veranstaltung war relativ seicht besucht. Ok, es war Feiertag und die Meisten von uns mussten wohl am nächsten Tag früh wieder funktionieren. Trotzdem hat es mich erstaunt, bekommt man Szene-Schwergewichte wie Nocte Obducta (die, wie bereits erwähnt, fast Heimspiel hatten) und The Vision Bleak doch auch nicht alle Tage und das für echt annehmbare Ticketpreise zu sehen, und das Konzert hat ja auch nicht in Kleintownshire irgendwo in MeckPom stattgefunden (vielleicht wäre es dort sogar besser besucht gewesen, weil kultureller Überdruss nicht so hoch). Ist das das berühmte Konzert-/Clubsterben, von dem man immer hört? Leute, echt? Geht mal vor den Bildschirmen weg und supportet eure Lieblingskünstler! Dafür bekommt ihr dann auch einiges geboten, was euch Audioaufnahmen oder YouTube nicht annähernd bringen können! So, das Wort zum Sonntag, genug Appell.

Für das eine oder andere Foto für euch hat es auch gereicht, wenn auch nur Handy-Qualität, das übliche Problem.

The Vision Bleak, Mannheim 03.10.2017

To Ms. K.


The Vision Bleak, Mannheim 03.10.2017

The Vision Bleak, Mannheim 03.10.2017

Was ich bei The Vision Bleak schon immer besonders gemocht habe - fleißige Leser meines Blogs wird es nicht überraschen - ist der Bezug zum alten Horrorkino und zur Gothic Novel, die Reise in vergangene Zeiten, als vieles noch mysteriös und unerklärlich und somit unheimlich war: Night of the Living Dead - eine Hommage an den gleichnamigen Film des kürzlich verstorbenen Kultregisseurs George A. Romero (Vater des modernen Zombiefilms), The Lone Night Rider - Schreckensgestalt deutscher Volkssagen, Kutulu! - H.P. Lovecrafts krakenartiger manifestierter Alptraum so manches Träumers des frühen 20. Jahrhunderts, oder auch Carpathia - als Huldigung jener osteuropäischen Gebirgslandschaft der Walachai, deren bekanntester Bewohner wohl Vlad III Draculea, Vorbild für Bram Stokers Dracula, war, seien an dieser Stelle mal auszugsweise genannt. Aber gut, dabei belassen wir es nun, dies soll ja kein Eintrag über TVB Songs und Songtexte werden.

Das war mein kleiner Konzerteinblick für euch. Und wer dann doch mal vom Sofa hoch und das Liveerlebnis genießen möchte: noch läuft die aktuelle Tour! Die Dates und Locations könnt ihr der oben von mir verlinkten Homepage der Formation entnehmen.

In diesem Sinne: cheerio and stay different!

Eure

 


Mittwoch, 27. September 2017

DIY/Upcycling: Goth-Fledermaus-Haarspange für die dunklen Ladys

Meine lieben alternativen Menschen!

Heute habe ich endlich ein kleines DIY/Upcycling-Projekt für euch. Manchmal überkommt es mich, und ich werde verdammt kreativ. Meist resultiert es daraus, dass ich das, was ich eigentlich suche, nicht finde (morbiden Grufti-Kram gibt es eben nur zu Halloween - und das ist meist ziemlich scheußlich... obwohl ich btw. neulich was ganz Hübsches gefunden hab... mhh, vielleicht beim nächsten Post). Vor kurzem war es dann mal wieder so weit: ich habe Haarschmuck gesucht, der ein wenig Lady-Vintage-like, aber auch gothy ist. Mir schwebte etwas in der Art "Totenkopfhaarspange" oder vielleicht auch was "Fledermausiges" vor, was allerdings nicht "Horrorpunk-Trash", sondern eher "Edelgoth"-Stil bedeuten sollte. Und selbstverständlich habe ich nichts gefunden, was mir zugesagt hätte. Ich stelle immer wieder fest, dass ich offenbar einen ausgefallenen (guten oder schlechten? - Ansichtssache) Geschmack habe. Auf jeden Fall habe ich meist ziemlich genaue Vorstellungen.

Vor etwas längerer Zeit bin ich online über dieses Video gestolpert, welches zeigt, wie man aus alten Lederresten kleine Fledermaus-Schleifchen ziemlich leicht selbst machen kann. Und dabei dachte ich mir, dass es auch nicht mehr sonderlich schwer ist, diese hübschen Schleifen zu einer Haarspange zu modifizieren. Gesagt, getan. Hier ist das Ergebnis:




Also, ich muss mich an dieser Stelle einfach mal selbst loben: ist doch ganz nett geworden, oder? Ich habe mich allerdings - anders, als es im Video gezeigt wird, dazu entschlossen, die unbehandelte Lederseite als sichtbare Seite der Spange zu verwenden. Dies gibt ihr einen besonders matten Look. Um dem ganzen einen Hauch Vintage zu verleihen, habe ich die Schleife noch mit etwas goldenem Basteldraht verziehrt. Und da es sich um ein Upcycling-Projekt handelt, hat mein fleischlos und zu 90% vegan genährtes Herz auch nicht ein ganz so schlechtes Gewissen.





Auf eine genaue Anleitung der Bastelei habe ich mal verzichtet: das Ganze könnt ihr in dem oben verlinken Video ganz gut sehen. Ergänzt habe ich einfach den Clip, um das Ganze zur Spange zu machen, und den Draht: fertig ist der gruftige Haarschmuck.

Also: Bis bald, meine Lieben! Und viel Spaß beim Herumkreativen.

Eure




Mittwoch, 30. August 2017

Sommergoth-Outfit, solange die Sonne noch scheint

Meine lieben alternativen Menschen!

Bevor der Sommer sich entgültig verabschiedet, habe ich heute ein kleines Sommergoth-Alltagsoutfit für euch. In dezentem schwarz gehalten, mit ein wenig Vintage-Vibe, wen überrascht es.




Ich trage ein hochgeschlossenes Blusenhemd mit kleinen Puffärmeln (was eigentlich ein Kleid ist), dazu habe ich einen leichten Faltenrock aus dem Second Hand kombiniert (einfach über das Kleid gezogen). Schlichte Ballerinas passen zu quasi jedem Outfit und ergänzen sich hier sehr gut mit der femininen Hemdbluse und dem Rock. Gegen den Wind einen langen schwarzen und schlicht geschnittenen Cardigan und nicht zu vergessen: die Sonnenbrille - und die Basis steht.



Für ein wenig Farbe habe ich mich heute ausnahmsweise doch entschieden: die weinrote Lederhandtasche, die ich - wie sollte es auch anders sein - für kleines Geld gebraucht gekauft habe (wie ich es mit den allermeisten meiner Produkte aus Leder halte). Und, der ein oder andere aufmerksame Beobachter wird es schon bemerkt haben, zur Handtasche habe ich den passenden Lippenstift gewählt.

Vielen Dank, Wind, für den Marilyneffekt!


Die Kombination aus Hemdbluse(nkleid) und Faltenrock ergeben zusammen mit der Handtasche, dem Lippenstift und dem Rock einen Hauch von Vintage -  der schlichte lange Cardigan und die rund geformte Sonnenbrille verleihen dem Outfit (neben der schwarzen Farbe der Kleidung natürlich) einen NuGoth-Touch. 

Das war auch schon mein kleines ootd. Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig inspirieren.
Bis ganz Bald, meine Lieben. Cheerio and stay different!

"Zurechtzupf"

Eure





Mittwoch, 23. August 2017

On the other side, I'll see you again - R.I.P. Felix Flaucher

Meine lieben alternativen Menschen.

Traurige Nachrichten erreichen mich heute morgen über den Social Media Feed: Der Mastermind von Silke Bischoff, später 18 Summers - Felix Flaucher - ist nun an den Folgen einer Erkrankung verstorben, wie 18 Summers auf ihrer offiziellen Facebook Seite heute verkündeten.

Ich muss zugeben, ich war schockiert. Vor allem Silke Bischoff haben mein 15-jähriges Ich mit ihrer Musik doch sehr geprägt. Sie waren die erste Dark Wave Band, die Einzug in mein zunächst Kassetten- und später CD-Regal hielten. Songs wie "I don't love you anymore", "Under your Skin", "On the other Side" oder auch diverse Unplugged-Versionen ihrer Werke liefen in meinem Jugendzimmer rauf und runter. 

R.I.P Felix. Und danke dafür, dass du mir einen ganzen Musikstil gezeigt hast. On the other side, I'll see you again.

Silke Bischoff - Small and Tired (unplugged)


Montag, 7. August 2017

WGT 2017: Outfit-Review - Tag 4

Meine lieben alternativen Menschen!

Und weil sich leider vor allem die schönen Dinge viel zu schnell dem Ende nähern, gibt es heute nun schon den letzten Teil meiner Outfit-Review zum diesjährigen Wave-Gotik-Treffen. In meinen Erinnerung schwelgend muss ich nun selbst ablassen und von der Vorfreude auf das kommende Jahr zehren. Aber nun genug gejammert: Nach dem WGT ist vor dem WGT. Und mit dieser Weisheit zum Outfit des letzten Festival-Tages:


Und auch an diesem Tag griff ich wieder zu einem meiner absoluten Lieblingsstücke, welches ich auch schon am ersten Tag des Festivals trug: das wunderschöne Spitzen-Vintage-Dress. Diesmal nicht kombiniert mit Perlen und Fascinator, sondern ein wenig im NuGoth-Stil gehalten, mit Cuthulhu-Halskette und DocMartens.
Aber ich muss zugeben, nachdem ich gefühlt drei Meter mit den Docs gelaufen bin, habe ich mich doch dazu entschieden, diese gegen meine bequemen flachen Schnürschuhe zu tauschen. Denn: die Springer waren ein Schnäppchen, welches ich zwei Tage zuvor in der Agra gemacht hatte, und jeder von euch, der schon einmal Docs einlaufen musste, weiß, dass man dies vielleicht besser nicht auf einem Festival tut. Nunja. Vom finalen Outfit ohne Docs kann ich euch leider kein Foto präsentieren, denn bekanntlich wird man ja mit fortschreitenden Festivaltagen auch etwas fauler mit dem Fotografieren. So auch wir.



Die Haare habe ich auch an diesem Tag zu einem Dutt geknotet, vorn einen Teil meiner blonden Strähnen heraus gelassen, alles ziemlich schlicht am letzten Tag - die Energie ließ dann doch langsam nach.
Um mich ein wenig gegen die Kälte zu schützen, habe ich, ganz im NuGoth-Stil, einen langen schwarzen Cardigan dazu kombiniert. Insgesamt eine gute Mischung aus Vintage und NuGoth, wie ich finde. In dieser Kombination ging es dann ersteinmal zum Spontis-Treffen und später in die Agra.


Meine Lieben, das war es nun mit meiner Outfit-Review des vergangenen WGT. Und nun, wo ich einige Wochen nach dem Festival eine kleine persönliche Review gemacht habe, ist der Post-WGT-Blues besonders laut in meinem Kopf, und leider nicht - wie ich gehofft hatte - etwas leiser zu hören. Aber wie wir ja alle wissen und wie ich bereits gesagt habe, ist nach dem WGT vor dem WGT. Also freuen wir uns erwartungsvoll auf das nächste Jahr. Andere Festivals werde ich wohl in dieser Saison nicht besuchen, da es mir immer ein wenig Angst macht, mit den verschiedensten Auswüchsen der Schwarzen Szene auf einem begrenzten Grundstück eingezwängt zu sein. Aber es gibt ja auch noch das ein oder andere Konzert in diesem Jahr, oder auch hier und da schwarze Veranstaltungen. Vielleicht sieht man sich dort?

Bis dahin, meine Lieben.
Cheerio and stay different!

Eure


Freitag, 4. August 2017

WGT 2017: Outfit-Review - Teil 3

Meine lieben alternativen Menschen!

Heute, den Einen oder Anderen von euch wird es nicht überraschen, der dritte Teil meiner Post-WGT-Outfit-Review! Am dritten Tag des Wave-Gotik-Treffens habe ich nun ausnahmsweise nicht in der Second-Hand-Kiste gewühlt, sondern das gewählte Teil ist ein Retro-Stück. Dem regelmäßigen Leser meines Blogs wird es nicht neu sein:


Dieses wunderschöne Retro-Kleid der Marke CityGoddess habe ich euch schon in anderen Outfit-Posts vorgestellt. Es ist in einem klassischen 50ies Swing-Stil geschnitten und aus wunderbar stretchigem Material - sitzt perfekt (btw. keine Werbung, ich werde für nichts bezahlt, ich beute mich nur gern selbst aus). Und auch hierzu habe ich wieder schlichte schwarze Nylonstrümpfe und Lederschnürer kombiniert. Gegen die Kälte ein ebenfalls sehr einfach gehaltenes Bolero, um nicht vom Kleid abzulenken.


Auch die Accessoires sind alte Bekannte: meine zuckersüßen Totenkopf-Perlen, und an meinem Handgelenk seht ihr neben dem Festivalbändchen wieder einige Perlen. Am anderen Gelenk trage ich meine kleine goldene Vintage-Uhr. Die Haare zu einem Dutt geknotet und mit einem Haarnetz versehen, dazu noch den Fascinator - fertig ist der Vintagegoth, heute schlicht und elegant! Nun kann es losgehen zum Festival, der dritte Tag wartet (und es war bestimmt auch erst 15 Uhr).



Victor und ich - ready to go!
Das Augen-Make-Up ist heute tatsächlich mal ein wenig anders - diesmal habe ich nur einen Lidstrich gezeichnet und an dessen Spitze jeweils zwei Punkte hinzugefügt. Schlicht, aber ganz nett, wie ich finde.

An diesem Abend ging es für Victor und mich wieder einmal in die Agra. Denn dort spielten She Past Away - quasi ein Muss für mich Goth-Rock-Girl. Und später am Abend wollte ich doch unbedingt mal The 69 Eyes live erleben, die zwar heute nicht mehr so ganz zu meinen favorisierten Formationen zählen, mein 16-jähriges Teen-Goth-Herz jedoch einfach sehen musste - hach, ich fühle mich beim Schreiben gerade etwas in der Zeit zurück versetzt. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt und war die Erfahrung wert. Weitere Details - wie immer - auf Victors Festivalrückblick.

Das war es schon zu meinem Outfit an diesem vorletzten Festivaltag. In den nächsten Tagen wird der letzte Teil der WGT-Outfit-Review für euch folgen.

Bis dahin: cheerio and stay different!

Eure


Montag, 31. Juli 2017

WGT 2017: Outfit-Review - Tag 2

Meine lieben alternativen Menschen!

Heute habe ich den den zweiten Teil meiner WGT-Outfit Review für euch. Auch am zweiten Tag des Festivals, dem Samstag, habe ich erneut zu einem Fundstück (bzw. FundstückEN) aus meinem Second-Hand-Fundus gegriffen: eine schwarze Schönheit im Stil der 60er Jahre!

Festival-Outfit: Tag 2

Festival-Outfit: Tag 2

Das schwarze Kleid ist durch seine A-Linie, den hochgeschlossenen Kragen und die Knopfleiste ein sehr typisches Teil dieses Jahrzehnts und zudem ist dieser Schnitt einfach perfekt für meine Figur. Kombiniert habe ich es mit einem Spitzenjäckchen, ebenfalls Vintage und ein Second-Hand-Teil, ich nehme an, aus den 70er Jahren. Und zuletzt noch ein Fundstück, welches ich euch bereits in diesem Post stolz präsentiert habe: der schon besondere Hut, auch aus dem Second-Hand-Laden meines Vertrauens. 

Festival-Outfit: Tag 2

Für den hübschen Hut, über den ich mich übrigens immernoch sehr freue, habe ich auf dem WGT häufiger Komplimente ernten können, da er so authentisch sei. Liegt vermutlich daran, dass es sich um ein echtes Vintage-Teil handelt. Um das, wie ich finde, schon sehr auffällige Outfit abzurunden und im authentischen Stil der Zeit zu bleiben, habe ich dazu ein Paar schlichte schwarze und diesmal flache Schnürschuhe gewählt, und fertig war das Vintagegoth-Outfit.

Festival-Outfit: Tag 2

Das Make-Up ist ebenfalls sehr klassisch ausgefallen: der schwarze Lidstrich im Vordergrund, ein wenig Lidschatten, vor allem zum Betonen der Lidfalte, und dezenter Lippenstift, etwas Betonen der Augenbrauen. Zu meinem Ausgeh-Make-Up kann ich euch tatsächlich gar nicht so viel erzählen. Nicht, dass ich auf diesem Gebiet gar untalentiert wäre, aber meist gestaltet sich dies immer gleich, bzw. sehr ähnlich. Variationen gibt es eher in der Lippenstift-Farbe. 

So ging es dann in die Agra, wo ich unbedingt den in der Messe-Halle angekündigten Vintage13-Shop durchstöbern wollte. Ich hatte mich ja schon im Vorfeld sehr darüber gefreut, dass in diesem Jahr ein entsprechender Stand dabei ist. Gesagt - getan. Und gleich mal mit dem sehr sympathischen Geschäftsführer Bekanntschaft gemacht.

Am späten Abend gab es dann noch VNV Nation für uns in der Agra, die allerdings dermaßen voll war, dass wir nach ca. der Hälfte der Show doch lieber die Flucht ergriffen. Und ich muss ja leider gestehen, dass, obwohl ich VNV Nation und ihre Musik sehr mag und Ronan Harris auch richtig was kann und so, die Show mir ganz persönlich manchmal ein wenig too much ist. Zu viele Menschen, zu laut, zu professionell. Aber ich bin ja auch ein wenig Introvertierthausen ;) .

Und das war er auch schon, der zweite Tag. Wen interessiert, was Victor und ich auf dem Festival noch so getrieben haben, der kann dies in Victors Post-Mortem-Festival-Review nachlesen!

Der Victor und die Mina in der Straßenbahn

Meine Lieben, wir sehen uns - wenn ihr mögt - am dritten Tag meiner Festival-Outfit-Review!

Cheerio and stay different!

Bis ganz bald!

Eure


Donnerstag, 27. Juli 2017

WGT 2017: Outfit-Review - Tag 1 und so weiter

Meine lieben alternativen Menschen!

Heute habe ich für euch - wie versprochen - meine erste Outfit-Review des vergangenen WGTs. Es hat doch ein wenig länger gedauert, als ich es dachte, analoges Leben und so. Daher gibt es die kleine vierteilige Outfit-Reihe erst knapp zwei Monate später. Aber der smarte Leser hat ja schon das ein oder andere Detail in Victors WGT-Review sehen können. Wer nicht: das Lesen lohnt sich. Außerdem hilft es vielleicht jetzt, so verspätet, ein wenig gegen den Post-Post-WGT-Blues.

Tag 0 - Abholen der Festivalbändchen am Donnerstag

Aber nun zum Outfit des ersten Tages. Meiner Liebe für den Goth- und Vintagestil konnte ich voll und ganz frönen, habe ich doch mal wieder zu dem wunderhübschen Second-Hand-Spitzendress gegriffen, welches die Eine oder Andere von euch schon aus meinem Ausgeh-ootd kennt.

Victorianisches Picknick
Shoot auf dem Balkon der Ferienwohnung
Goth in freier Wildbahn
Bei diesem wunderschönen Dress braucht es nicht viel mehr, und am ersten Tag war es auch tatsächlich noch warm genug, sodass ich mir die Jacke glücklicher Weise sparen konnte. Also habe ich nur ein paar schwarze Strümpfe und schwarze Schnürschuhe mit kleinem Absatz dazu kombiniert und auf ein paar (meine üblichen) Accessoires gesetzt: schwarze Perlen mehrfach um meinen Hals gewickelt und einige Perlenarmbänder an meinen Handgelenken, dazu meine kleine schwarze Vintage-Armbanduhr (Erbstück von Mutti). An beiden Händen trage ich noch kleine goldene Ringe, die Nägel schwarz lackiert (passt einfach zu allem).


Die Haare habe ich zu einem einfachen Dutt geknotet, den ich zusätzlich mit einem Haarnetz versehen habe. Der Fascinator durfte bei diesem Outfit natürlich auch nicht fehlen: ein wenig modifiziert habe ich ihn jedoch, indem ich einfach noch ein paar zum Lippenstift und meinen kleinen Ohrsteckern passende rote Rosenhaarspangen hineingesteckt habe. Ich weiß nicht, ob es der ein oder anderen von euch schon aufgefallen ist, ich habe eine leicht perfektionistische Ader...


Das Make-up habe ich wie immer klassisch Vintage gehalten, allerdings ausschließlich mit dunklen grauen und scharzen Tönen gearbeitet, was dem Ganzen einen gothy Touch gibt. Die Augen mit einem schwarzen Lidstrich versehen und die Lidfalte dunkel betont, ein wenig dunklen Lidschatten unter die untere Wasserlinie und die Wimpern ordentlich tuschen - fertig sind die Augen. Meine Augenbrauen betone ich in der Regel nur leicht (der momentane "Augenbrauen-des-Todes"-Trend, wie mein Liebster und ich ihn immer zu nennen pflegen, schreckt mich ja sehr ab - aber Goth sei Dank interessiere ich mich ja sowieso recht wenig für Trends). Ein wenig hervorheben muss ich sie allerdings, da ich ein Kind der 90er bin und natürlich zu dieser Zeit so ziemlich alles weg gezupft habe, was so wachsen wollte - machte man halt so. Nicht von Vorteil für den Haarwuchs. Aber die Eine oder Andere von euch wird das kennen. Fehlt nur noch der dunkelrote Lippenstift und fertig ist mein (übliches) Ausgeh-Make-Up.


In diesem Outfit ging es dann in den Felsenkeller, wo Victor und ich die wunderbaren Aeon Sable bewundern durften. Ich muss ja sagen, dass ich ihre Liveshow einfach immer wieder hervorragend finde. Für mich der beste Auftritt, den ich auf dem diesjährigen WGT gesehen habe. Dies musste ich ihnen auch selbstverständlich nach der Show mitteilen :D. Die gesamte Show ist übrigens auch wieder auf ihrem YouTube-Kanal zu sehen.

Nino Sable and a 16 years old fangirl :D

Von unserem zwischenzeitlichen Snack in einem wohl der besten vegetarischen Läden, den wir zwischendurch besucht haben, hat euch Victor ja schon ausführlich berichtet. Aber ich möchte den Laden in Leipzig einfach trotzdem nochmal empfehlen: Die Vleischerei!

always absolute serious - snacking Mina

Anschließend sahen wir noch Whispers in the Shadow, ebenfalls im Felsenkeller, eine Formation, die zu Victors ganz großen Favouriten zählt und die ihr auch schon - ebenso wie Aeon Sable - aus dieser Konzertreview auf meinem Blog kennt.

Spaß-Victor und Mina

So. Das war die Review meines Outfits am ersten Festivaltag. Der zweite Tag folgt sogleich. Also morgen. Oder Übermorgen. Oder so.

Cheerio and stay different! Bis Bald!

Eure